Es war ein Versuch, den wir am diesjährigen Hl. Abend gestartet hatten. Ganz genau wussten wir nicht, was uns erwartet und ob unser Angebot auch angenommen wird. Doch in den Wochen davor wurde uns immer mehr bewusst, dass weder unser Gottesdienstangebot ausreicht, um den Menschen entgegenzukommen, die momentan ungern mit vielen Leuten in einem Raum verbringen, noch die 3G-Regelung eine adäquate Lösung für das Sicherheitsbedürfnis unserer Gläubigen ist.
Also haben wir es einfach ausprobiert, was geschieht, wenn wir zum Weihnachtsfest ein offenes Angebot ausschreiben, bei dem man kommen kann, wann man möchte, bleiben kann, solange es guttut und ganz einfach wieder gehen kann, wenn man das Gefühl hat, dass es passt. Von der Resonanz waren wir selbst überrascht und überwältigt.
Was konnte man in St. Jakobus finden, wenn man in den zwei Stunden am Nachmittag in die Kirche kam? Weihnachtliche Musik sorgte für gesammelte Ruhe und Atmosphäre. Regelmäßig gab es kurze weihnachtliche Impulse zum nach- und weiterdenken. Wir, die hauptamtlichen Seelsorger der PG standen für Gespräche zur Verfügung. Auch konnte man sich den Segen Gottes für seine jeweilige Lebenssituation zusagen lassen. Wer ein Anliegen mitgebracht hat und dieses vor Gott tragen wollte, konnte es aufschreiben und in der leeren Krippe ablegen, in der später in der Christmette das Jesuskind liegen würde. Oder aber man zündete einfach eine Kerze an und brachte sie vor den Altar.
Obwohl wir die „Offene Kirche“ recht kurzfristig geplant hatten, waren wir begeistert davon, wie viele Menschen sich davon ansprechen ließen und diese Möglichkeit nutzten, um der weihnachtlichen Botschaft nahe zu kommen: Junge und alte Menschen, ganze Familien, Senioren und Alleinstehende, Kirchennahe und –ferne. Genauso hatten wir uns das Ergebnis erhofft. Und gleichzeitig war das auch für uns ein weihnachtliches Erlebnis der besonderen Art, weil spürbar wurde, wie sehr der Mensch gewordene Gott alle an der Krippe versammeln und mit Frieden und Hoffnung erfüllen möchte.