Zu finden:
in Gersthofen zwischen Augsburger Straße und Kappellenstraße, Einmündung Griesstraße.
Die Stadt Gersthofen, der diese Kapelle gehört hat vor einigen Jahren eine gründliche Renovierung durchgeführt. Seither wird auch hier wieder regelmäßtg Gottesdienst gefeiert.
Die Emmeramskapelle: 1604 erstmals urkundlich erwähnt und durch das Lechhochwasser von 1714 zerstört; 1725 Neubau am jetzigen Ort 1730 von Weihbischof Johann Jakob Mayr geweiht. Im Türmchen hängt die älteste Glocke Gersthofens. Ein Gemälde von 1671 erinnert an das Martyrium des hl. Emmeram. Langhausfresken von Georg Kultruff aus dem Jahre 1926.
Gemeinsam mit Korbinian von Freising zählt Emmeram zu den großen Missionsbischöfen des 7. und frühen 8. Jahrhunderts in Bayern. Mit dem Auftreten Emmerams beginnt ein zweiter wichtiger Abschnitt in der Christianisierung Bayerns. Zur gleichen Zeit wurden die Bistümer durch Bonifatius organisiert. Gefördert wurde diese Entwicklung durch die bayrische Herzogsfamilie der Agilolfinger.
Um 650 kam Emmeram – der zuvor Bischof im südfranzösischen Poitiers war – auf einer Missionsreise nach Regensburg. Dort blieb er als Bischof.
Etwa drei Jahre nach seiner Ankunft in Regensburg vertraute sich Uta – die Tochter des Herzogs – Emmeram an. Sie bekam nämlich ein uneheliches Kind. Emmeram wollte die Herzogstochter zusammen mit dem Vater des unehelichen Kindes schützen. Deshalb nahm er die Schuld auf sich. Er riet der Herzogstochter, ihn als den Vater des Kindes auszugeben. Gleichzeitig flüchtete er nach Rom. Um die Ehre seiner Schwester zu retten, verfolgte der Bruder der Herzogstochter Emmeram. In der Nähe von München fasste er Emmeram. Er ließ Emmeram auf eine Leiter binden und foltern, indem er ihm die Gliedmaßen abhacken ließ. Sie sehen dieses Martyrium des hl. Emmeram auf dem alten Altarbild und im vorderen Deckenfresko. Schließlich starb Emmeram wegen seiner schweren Verletzungen. Von seinen Begleitern wurde Emmeram in der Kirche in Aschheim beigesetzt. Nach dem Begräbnis setzte – der Legende nach – ein vierzigtägiger Regen ein. Dieser Regen wurde so gedeutet, dass Emmeram in seiner Bischofsstadt Regensburg beigesetzt werden wollte. Deshalb wurde sein Leichnam nach Regensburg überführt, wo er im späteren Kloster St. Emmeram seine letzte Ruhe fand. Diese Überführung des Leichnams ist auch im Deckenfresko dargestellt. Der vierzigtägige Regen, der nach der Überführung nach Regensburg aufhörte, ist der Grund, dass Emmeram als Patron gegen Hochwasser verehrt wird. Aus diesem Grund wurde auch bei uns in Gersthofen die Emmeramskapelle gebaut. Die Menschen riefen Emmeram an als Patron gegen die Gefahren, die vom nahen Lech ausgingen.
In jüngerer Zeit konnte die Wissenschaft die geschichtliche Wahrheit des Martyriums des hl. Emmeram bestätigen. Die Gebeine, die in St. Emmeram in Regensburg verehrt werden, zeigen Spuren großer Misshandlungen.
Emmeram hat in unserer Heimat den christlichen Glauben verkündet und bezeugt. Außerdem war er bereit, fremde Schuld auf sich zu nehmen. So steht er in der unmittelbaren Nachfolge Jesu. Im Deckenfresko ist er als Fürsprecher bei Gott dargestellt. Wir dürfen ihn auch darum bitten, dass er bei Gott für uns und für alle Menschen in unserer Stadt Gersthofen betet.