Die 60er Jahre waren eine bewegte Zeit. In Gesellschaft, Politik und Kirche bahnten sich damals viele neue Entwicklungen an. Kirchlich gesehen war diese Zeit ganz besonders vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) geprägt. Es wurde von Papst Johannes XXIII. (1958-1963) eröffnet und von Papst Paul VI. (1963-1978) abgeschlossen.
Es würde viel zu weit führen, wenn ich hier die vielen Impulse aus den Konzilstexten anführen würde. Ich möchte nur die folgenden Gedanken kurz herausgreifen. Dem Konzil ging es um eine neue Sicht der Welt. Nicht mehr die Abschottung vor der „bösen Welt“ war angesagt, sondern der Gedanke, die moderne Welt zu gestalten und die Frohe Botschaft so zu verkünden, dass die heutigen Menschen sie verstehen und annehmen können. Die Kirche selber sah sich sehr stark unter dem Bild des Volkes Gottes, das auf dem Pilgerweg des Glaubens unterwegs ist. Das ist ein sehr dynamisches Bild von Kirche. Alle sind miteinander unterwegs – ob weiter vorne oder eher hinten, ob links oder rechts oder eher in der Mitte. Manchmal kommt man schneller und dann wieder schleppender voran. Wichtig ist es, dass Gott mit uns auf dem Weg ist und dass alle in ihrer Unterschiedlichkeit wichtig sind und sich gegenseitig ergänzen können. Wer unterwegs ist, braucht immer wieder eine Quelle, um daraus schöpfen und leben zu können. Das Konzil hebt ganz deutlich hervor, dass diese Quelle die Feier der hl. Messe ist, bei der sich das Volk Gottes um den Herrn versammelt und sowohl vom Tisch des Wortes Gottes als auch vom Tisch der Eucharistie Nahrung bekommt.
Diese Gedanken des Konzils spiegeln sich in unserer Pfarrkirche Maria, Königin des Friedens wider, die in den 60er Jahren erbaut und am 06. Oktober 1968 geweiht wurde. Wer sie durch das Hauptportal betritt, der sieht schon auf der linken Seite den Grundstein mit dem Bischofswappen des damaligen Bischofs Josef Stimpfle sowie mit seinem Wahlspruch „Plebi Dei Peregrinanti“ – „Dem pilgernden Gottesvolk“. Schließlich öffnet sich dann der weite Kirchenraum, in dem sich dieses pilgernde Volk Gottes um die beiden Tische – Tisch des Wortes (Ambo) und Tisch der Eucharistie (Altar) versammeln kann. Aus diesem Grund steht der Altar nicht in der Mitte, wie sonst in den meisten Kirchen. Vielmehr bilden beide Orte zusammen – Ambo und Altar – eine gemeinsame Mitte. Schließlich ist der Herr gegenwärtig – im Wort der Heiligen Schrift, in den Gestalten von Brot und Wein sowie auch in der feiernden Gemeinde.
Maria, Königin des Friedens ist eine sehr nüchterne Schönheit, in der es nur ganz wenige figürliche Darstellungen gibt. Eines der stärksten Zeichen für die Nähe des Herrn ist das Licht, das manchmal ganz stark und dann wieder eher verhalten in den Kirchenraum strömt. Es ist ein Zeichen für Christus, der von sich selber gesagt hat, dass er das Licht der Welt ist. Ganz nebenbei deutet dieses Licht auch auf eines der wichtigsten Dokumente des Konzils hin, das den Namen „Lumen Gentium“ – „Licht der Völker“ trägt und über die Kirche spricht. Vielleicht können wir auch darin eine Botschaft entdecken, die heute ebenso aktuell ist, wie in den 60er Jahren. Als Volk Gottes dürfen wir uns für das Licht Christi öffnen und dieses Licht in den unterschiedlichsten Farben hineinstrahlen in unsere Welt.
Mit diesen Gedanken darf ich ganz herzlich dazu einladen, das 50ste Weihejubiläum von Maria, Königin des Friedens im Herbst mitzufeiern. Auf folgende Programmpunkte möchte ich aufmerksam machen:
- Sonntag, 30. September 2018, 18.00 Uhr: „Geistliche Entdeckungsreise durch Maria, Königin des Friedens – eine Kirchenführung mit Texten und Musik“. Anschließend gibt es einen Umtrunk auf dem Platz vor der Kirche, der von der Kolpingsfamilie Gersthofen organisiert wird.
- Samstag, 06. Oktober 2018, 18.00 Uhr: Festliche Vorabendmesse mit modernen geistlichen Liedern und Gesängen aus Taizé.
- Sonntag, 07. Oktober 2018, 10.15 Uhr: Festgottesdienst mit Liedern für Gemeinde, Chor und Instrumentalgruppe; sowie Kinderwortgottesdienst in der Johannesstube
- Im Anschluss an den Festgottesdienst: Pfarrschoppen im Kindergarten St. Elisabeth (bitte beachten Sie die weiteren Informationen, die Sie im September im Aushang und im Internet finden).
Herzliche Einladung zur Mitfeier dieser Tage!
Pfarrer Ralf Gössl